In Wagenfeld wird viel bewegt
Wagenfeld. Weil im wahrsten Wort-Sinne in der Südkreis-Gemeinde viel bewegt wird, fielen die Berichte von Bürgermeister Matthias Kreye, Bauamtsleiter Dennis Härtel und Kämmerin Elke Schepmann allesamt etwas länger aus. Annähernd 170 Zuhörer aus Wagenfeld und Ströhen sowie Detlef Tänzer, Leiter Kreisentwicklung beim Landkreis, hörten im vollbesetzten Saal des Central-Hotels Friesecke viel Interessantes zu aktuellen Entwicklungen und Planungen in Wagenfeld und Ströhen, erfuhren schon Bekanntes, aber auch viel Neues und dürften noch länger an den beeindruckenden Zahlen zu knabbern haben, an den Investitionen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Bei der inzwischen sechsten Bürgerversammlung in seiner Amtsperiode brachten der Verwaltungschef und die beiden Fachbereichsleiter erneut viel Transparenz in abgeschlossene, laufende und zeitnah geplante Maßnahmen. Trotz des fast 90-minütigen Blickes in den Maßnahmenkatalog für Wagenfeld und Ströhen blieben immer noch ein paar Fragen offen. Diesmal allerdings sehr wenig. Wie es konkret mit der ISEK weitergeht?, wollte ein Zuhörer wissen, warum sich Anlieger an Straßenausbaukosten beteiligten müssten?, ein anderer. Und der Ströher Ortsvorsteher Reinhard Heider informierte im Zusammenhang mit den geplanten Maßnahmen im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Ströhen-Süd darüber, dass vor Beginn des Ausbaus des Darlatener Weges erst die beiden Brücken im Zuge des Wirtschaftsweges erneuert werden müssten.
Dennis Härtel hatte zuvor darauf hingewiesen, dass außer dem Darlatener Weg im Rahmen der Flurbereinigung noch die Gemeindewege Rothe Riede, Bürgermeister-Kropp-Straße, Am Schwarzen Moor und Oberauerort ausgebaut werden sollten. Im Zusammenhang mit der Schulwegsicherung kündigte Härtel für Anfang März die Installation einer Fußgängerampel am Zebrastreifen auf der Oppenweher Straße in Höhe des evangelischen Gemeindehauses an. Die Arbeiten würden voraussichtlich zwei Wochen dauern.
Insgesamt war es sehr beeindruckend, welche großen Aufgaben die Gemeinde in der jüngeren Vergangenheit bereits geleistet hat und welche zeitnah noch vor ihr liegen: Zwei neue Sporthallen in Ströhen und Wagenfeld mit drei großzügig ausgestatteten Bewegungsräumen sind fertig und das Hallenbad nach einer mehrmonatigen Grundsanierung erheblich aufgewertet. Nach Abschluss der Planungen soll noch in diesem Jahr auf einem zurück erworbenen Areal gegenüber der früheren Firma Lorenz Keramik am Haßlinger Weg Grundsteinlegung für einen neuen Bauhof sein, und für die dringend notwendige Sanierung der Schulstraße sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Anfang April ist von der Mindener Straße her mit dem Ausbau des ersten Teilstücks zu rechnen. Ebenfalls Anfang April soll die Gestaltung des Außenbereichs der neuen Sporthalle in Wagenfeld beginnen.
Ein vieldiskutiertes Thema ist in Wagenfeld auch der bereits vor ein paar Wochen angelaufene Ausbau des Breitbandkabelnetzes in der Gemeinde. Bisher waren etwa 100 Tiefbauarbeiter der Firma Infratech mit dem Verlegen des Glasfaserkabels beschäftigt. „In Kürze wird die Zahl auf 200 ansteigen“, kündigte Bürgermeister Kreye an. Der Ausbau in Ströhen, der ebenfalls in Kürze beginnen soll, ist an die Firma Strabag vergeben worden. In den bisher unterversorgten „weißen Flecken“ der Gemeinde werden etwa 1.600 Kunden angeschlossen, für die besser versorgten „schwarzen Flecken“ prüfe die Firma „nordischnet“ derzeit die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus. Nach Aussage Kreyes hänge mit der Breitbandversorgung auch der Ausbau des Mobilfunknetzes zusammen. „Vorschläge für mögliche Standorte von zusätzlichen Mobilfunkmasten wurden an entsprechende Stellen gemeldet“, kündigte er an.
Fachbereichsleiterin Elke Schepmann beschäftigte sich in ihren Aussagen insbesondere mit der Struktur der Gemeinde – personell und finanziell. Wagenfeld sei Arbeitgeber für insgesamt 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon allein 24 im Rathaus und neun im Bauhof. Zu den Beschäftigten im Rathaus zählten auch eine junge Auszubildende und ein Jahrespraktikant. Zudem seien im Hallenfreibad zwei Auszubildende beschäftigt. Die Zahl der Sitzungen von Rat und Fachausschüssen bezifferte Schepmann auf insgesamt 29. Zum ausgeglichenen Ergebnishaushalt sagte sie, dass auf der Einnahmenseite etwa 2,7 Mio. Euro als Anteil an der Lohn- und Einkommensteuer sowie knapp 2,3 Mio. Euro an Gewerbesteuer zu Buche schlagen würden, während die dicksten Brocken auf der Ausgabenseite die zu zahlende Kreisumlage von knapp 3,3 Mio. Euro, etwa 2,6 Mio. Euro an Sach- und Dienstleistungen sowie rund 2,4 Mio. Euro an Personalkosten seien. „Wir sind seit 2014 schuldenfrei“, betonte die Kämmerin, „und das sind wir aktuell immer noch.“
Bürgermeister Kreye qab einen Überblick über die Belegung der Kindertagesstätten und betonte, dass im Gemeindegebiet ausreichend Kita- und Krippenplätze vorgehalten würden. Lediglich für den Waldkindergarten sei die Nachfrage größer gewesen als das Potenzial an Plätzen. Er nannte auch die aktuellen Schülerzahlen der Bildungseinrichtungen in der Gemeinde und freute sich, dass der Landkreis in seinem Investitionsplan drei Millionen Euro für die Sanierung der Oberschule am Branntweinsweg vorsehe. „Eine tolle Botschaft“, so Kreye.
Die Entscheidung über die beantragten Fördermittel im Rahmen der integrierten städtebaulichen Entwicklung Wagenfelds (ISEK) ist noch nicht getroffen. Daher wird es in diesem Jahr wohl noch keine größeren Maßnahmen geben. Erst wenn die beantragten Zuschüsse zugesagt seien, werde der Rat eine Prioritätenliste erstellen, erläuterte Kreye. Als eine mögliche Maßnahme sehen Planer und Arbeitskreis die Neugestaltung des Bereichs Eisdiele und Kirche. Vorsorglich hat die Gemeinde schon mal das vom Werder-Fanclub Wagenfeld gemietete Gebäude Kattelmann (früher Gaststätte Langhorst und Brünner) erworben. -gw-